Estrichmessung Feuchtigkeit: CM-Messung & Restfeuchte

Sie freuen sich auf Ihren neuen Bodenbelag? Ob edles Parkett, moderne Fliesen oder pflegeleichter Vinylboden – die Vorfreude ist groß. Doch bevor der neue Belag verlegt werden kann, lauert eine oft unterschätzte Gefahr im Untergrund: die Restfeuchte im Estrich. Wird der Boden zu früh belegt, kann die eingeschlossene Feuchtigkeit im Estrich zu gravierenden und kostspieligen Schäden führen. Schimmelbildung, Blasenwurf, Aufwölbungen oder sich lösender Kleber sind nur einige Beispiele.

Deshalb ist eine professionelle Estrichmessung der Feuchtigkeit kein optionaler Schritt, sondern eine absolute Notwendigkeit. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige rund um die Feuchtigkeitsmessung im Estrich, die Bedeutung der Belegreife und warum die CM-Messung der Goldstandard ist.

Was ist Restfeuchte im Estrich?

Estrich wird mit Wasser angerührt. Nach dem Einbau beginnt ein Trocknungsprozess, bei dem das überschüssige Wasser verdunstet. Die Feuchtigkeit, die nach einer gewissen Trocknungszeit noch im Estrich verbleibt, nennt man Restfeuchte. Diese muss einen bestimmten Grenzwert unterschreiten, bevor der Oberboden verlegt werden darf. Dieser Zustand wird als Belegreife bezeichnet.

Warum ist die Messung der Estrichfeuchtigkeit so wichtig?

Das Messen der Feuchtigkeit im Estrich ist entscheidend, um Folgeschäden zu verhindern:

  1. Schimmelbildung: Restfeuchte unter einem dichten Bodenbelag (wie Parkett, Vinyl, Linoleum) kann nicht mehr entweichen. Es entsteht ein feuchtes Klima – ideale Bedingungen für gesundheitsschädlichen Schimmel.
  2. Beschädigung des Bodenbelags: Holz quillt auf (Parkett, Laminat), Klebstoffe können ihre Haftung verlieren, bei Fliesen können Hohlstellen entstehen oder sie können sich lösen (Restfeuchtigkeit Estrich Fliesen).
  3. Beeinträchtigung der Bausubstanz: Dauerhafte Feuchtigkeit kann auch angrenzende Bauteile schädigen.
  4. Verlust von Gewährleistungsansprüchen: Wird der Boden auf zu feuchtem Estrich verlegt, erlischt oft die Gewährleistung des Bodenlegers und des Materialherstellers.
  5. Hohe Sanierungskosten: Die Beseitigung der Schäden ist meist aufwendig und teuer.

Wie wird die Estrichfeuchtigkeit gemessen? Die CM-Messung

Es gibt verschiedene Methoden zur Feuchtigkeitsmessung im Estrich, aber nur eine ist allgemein anerkannt und vor Gericht sowie von Sachverständigen als zuverlässig eingestuft: die CM-Messung (Calciumcarbid-Methode).

  • Was ist die CM-Estrichmessung? Bei der CM-Messung wird eine Materialprobe aus dem Estrich entnommen (meist aus dem unteren Drittel, um die Restfeuchte im Kern zu erfassen). Diese Probe wird zerkleinert und in einer Stahlflasche mit einer Calciumcarbid-Ampulle und Stahlkugeln kräftig geschüttelt. Das Calciumcarbid reagiert mit der Feuchtigkeit im Estrichmaterial und erzeugt Acetylengas. Der daraus resultierende Druck in der Flasche wird an einem Manometer gemessen. Dieser Druck steht in direktem Verhältnis zum Feuchtigkeitsgehalt der Probe und wird in CM-Prozent (CM-%) angegeben.
  • Vorteile der CM-Messung: Sie misst die tatsächlich im Material vorhandene freie Feuchtigkeit, die für Schäden relevant ist. Sie ist die anerkannte Referenzmethode nach DIN 18560.
  • Andere Methoden (Elektronische Messgeräte): Es gibt auch elektronische Messgeräte (kapazitiv oder Widerstandsmessung). Diese messen oft nur oberflächlich und liefern eher Indikationswerte. Sie sind nützlich für schnelle Vorprüfungen oder zur Ortung feuchter Stellen, aber nicht zur verbindlichen Bestimmung der Belegreife geeignet. Eine Messung “von oben” ohne Materialentnahme ist für die Feststellung der Belegreife unzureichend. Auch die Frage “Feuchtigkeit unter Estrich messen” wird indirekt durch die CM-Messung beantwortet, da die Probe aus der relevanten Tiefe entnommen wird.

Wann ist der Estrich belegreif? Die Restfeuchte-Grenzwerte – Tabelle

Die Belegreife hängt von der Art des Estrichs, dem geplanten Bodenbelag und davon ab, ob eine Fußbodenheizung vorhanden ist. Die folgenden Werte (in CM-%) sind gängige Richtwerte, maßgeblich sind jedoch immer die Angaben der Bodenbelagshersteller und die anerkannten Regeln der Technik!

EstrichartBodenbelagGrenzwert ohne Fußbodenheizung (CM-%)Grenzwert mit Fußbodenheizung (CM-%)
Zementestrich (CT)Fliesen, Naturstein≤ 2,0 CM-%≤ 1,8 CM-%
 Parkett, Laminat, Kork≤ 2,0 CM-%≤ 1,8 CM-%
 Textile & elastische Beläge (PVC, Linoleum, Gummi)≤ 2,0 CM-%≤ 1,8 CM-%
Calciumsulfatestrich (CA) (Anhydritestrich)Fliesen, Naturstein≤ 0,5 CM-%≤ 0,3 CM-%
 Parkett, Laminat, Kork≤ 0,5 CM-%≤ 0,3 CM-%
 Textile & elastische Beläge (PVC, Linoleum, Gummi)≤ 0,5 CM-%≤ 0,3 CM-%

(Wichtiger Hinweis: Diese Estrich Feuchtigkeit Tabelle bzw. Restfeuchte Estrich Tabelle dient nur zur Orientierung. Immer die spezifischen Herstellervorgaben des Bodenbelags und Klebstoffs beachten! Im Zweifel einen Fachmann konsultieren.)

Der Ablauf einer CM-Estrichmessung

  1. Messstellenauswahl: Der Fachmann wählt repräsentative Stellen im Raum aus.
  2. Probenentnahme: Mit Hammer und Meißel oder einem speziellen Bohrgerät wird eine Materialprobe (ca. 50-100g) aus dem unteren Drittel des Estrichquerschnitts entnommen.
  3. Zerkleinerung & Einwaage: Die Probe wird zerkleinert und eine genau definierte Menge abgewogen.
  4. Messung: Die Probe kommt mit der Calciumcarbid-Ampulle und Stahlkugeln in die CM-Flasche. Diese wird verschlossen und geschüttelt.
  5. Ablesung: Nach der Reaktion wird der Druck am Manometer abgelesen und in CM-% umgerechnet.
  6. Protokollierung: Das Ergebnis wird in einem Messprotokoll dokumentiert.

Häufige Fehler und Tipps

  • Zu frühes Messen: Der Estrich braucht Zeit zum Trocknen (Faustregel: ca. 1 Woche pro cm Dicke, bei über 4 cm deutlich länger). Ungeduld führt zu falschen Ergebnissen.
  • Falsche Messmethode: Verlassen Sie sich nicht auf ungenaue elektronische Geräte oder Schätzungen zur Bestimmung der Belegreife.
  • Unzureichende Lüftung: Sorgen Sie während der Trocknungsphase für regelmäßiges Stoßlüften, um die feuchte Luft abzuführen. Vermeiden Sie Zugluft in den ersten Tagen.
  • Keine Probenahme aus der Tiefe: Oberflächenmessungen sind trügerisch. Die Kernfeuchte ist entscheidend.
  • Fußbodenheizung: Bei Heizestrichen ist ein normgerechtes Aufheizprotokoll vor der Messung durchzuführen. Die Grenzwerte sind hier niedriger (siehe Tabelle).

Fazit

Die Feuchtigkeit im Estrich ist ein kritischer Faktor für die Langlebigkeit und Schadensfreiheit Ihres Bodenbelags. Eine professionelle Estrichmessung der Feuchtigkeit mittels der CM-Messung ist der einzig zuverlässige Weg, um die Belegreife festzustellen und teure Folgeschäden zu vermeiden. Investieren Sie in diese wichtige Prüfung – es schützt Ihre Gesundheit, Ihren Geldbeutel und sorgt dafür, dass Sie lange Freude an Ihrem neuen Boden haben.

Sie benötigen eine professionelle CM-Estrichmessung oder haben Fragen zur Restfeuchte in Ihrem Estrich? Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne und führen die Messung fachgerecht für Sie durch!

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